Schreiben mit Plan

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Zeit… Die anderen scheinen immer mehr davon zu haben als man selbst. Oder sie scheinen zumindest besser mit der Zeit umgehen zu können, die ihnen zur Verfügung steht. Dabei haben auch die Anderen alle nur 24 Stunden am Tag. Das… und einen Plan.

Einfach planlos drauflos zu schreiben, ist selten zielführend. Nur die wenigsten schaffen es trotz ständigem Warten auf die Muse auch tatsächlich ein Werk zu vollenden.

Nicht regelmäßig zum Schreiben zu kommen, kann zwei Gründe haben: fehlender Fokus und/oder fehlende Motivation.

Je nachdem, ob du zu den Leuten gehörst, die zu viel oder zu wenig Zeit haben, gibt es dafür unterschiedliche Lösungsansätze. Ich möchte hier jeweils drei vorstellen.

1. Zu viel Zeit

Du gehörst zu den Menschen mit zu viel freier Zeit oder zumindest zu denen, die sich ihre Zeit frei einteilen können. So frei, dass du sie vielleicht oftmals nicht so effektiv nutzt, wie du dir wünschen würdest.

Statt zu Schreiben erwischst du dich dabei, noch eine halbe Stunde länger zu schlafen, länger am Handy zu verbringen, länger zu lesen. Statt zu schreiben erstellst du auf Pinterest eine neue Pinnwand zu deinem Buch oder Protagonisten. Statt zu schreiben, fantasierst du übers Schreiben.

Mit einer (oder allen) der folgenden drei Tipps und Methoden findest hoffentlich auch du genug Fokus und Motivation, um regelmäßig und effizient zu schreiben.

A) Pomodoro

Eine der besten Methoden um fokussiert zu bleiben, die ich gefunden habe. Wer sie noch nicht ausprobiert hat, sollte es zumindest versuchen.

Das Prinzip ist erstaunlich einfach: Man nimmt sich 25 Minuten, in denen man alle Störungen und Ablenkungen aussperrt (Handy stumm, Katze raus, Internet aus). In diesen 25 Minuten konzentriert man sich nur aufs Schreiben und nichts anderes.

Dann hat man 5 Minuten Pause. Oder 10, wenn man ein bisschen länger braucht, um wieder runter zu kommen. Zeit fürs Klo, ein Blick aufs Handy oder eine neue Tasse Tee. Wichtig hierbei ist nur, dass man die (selbst) gesetzte Pausenzeit einhält und nicht aus 5 Minuten spontan 50 macht.

Nach der kurzen Pause folgt eine weitere Schreibsession von 25 Minuten.

Hast du vier dieser Sessions erfolgreich absolviert, erlaubt dir die klassische Pomodoro-Methode nun 25 Pause.

Rechnet man mit dem klassischen 25-5-Minuten-Zyklus, benötigt man für diese vier Sessions 2 Stunden. Nicht viel Zeit für Leute mit viel Zeit. Besonders wenn beachtet, wie viel man in einer Session konzentrierten Schreibens schaffen kann. In meinem Fall bedeutet das 300 bis 500 Wörter pro Session. 1.200 bis 2.000 Wörter in zwei Stunden. Wenn ich mich ohne Pomodoro zu verwenden an den Schreibtisch setzte, schaffe ich vielleicht die Hälfe davon.

Wenn du also Probleme hast, konzentriert zu bleiben, solltest du dieser Methode definitiv eine Chance geben. Pass sie gegebenenfalls an deine Bedürfnisse an, mach beispielsweise 10 Minuten Pause statt Fünf oder leg nach 2 oder 3 Sessions eine größere Pause ein statt erst nach 4. (Ich halte mich auch nicht immer zu 100% an die Vorgaben.)

B) Setze Ziele und erstelle einen Zeitplan

Auch Pomodoro hilft nichts, wenn du dich nicht dazu aufraffen kannst, tatsächlich damit anzufangen. Alles immer nur später zu verschieben lässt dich nie ankommen.

Darum solltest dir Ziele setzen. Fang klein an. Mit einem Wochenziel von 2.000 Wörtern beispielsweise. Dann überleg dir, wie du dieses Ziel erreichen willst. Willst du an zwei Tagen die Woche 1.000 Wörter schreiben? Oder lieber 500 an 4 Tagen?

Leg dir diese Tage fest. Trage dein Ziel in deinen Kalender ein. Such dir eine passende Zeit an diesem Tag heraus, die du dir nur fürs Schreiben reservierst. Und dann halte dich daran. Bleib dabei. Verschieb es nicht. Mach einen Haken, wenn du ein Ziel erreicht hast.

Auf diese Weise kannst du Gewohnheiten etablieren. Ist Mittwoch Morgen die perfekte Zeit für dich, um dich zwei Stunden lang nur aufs Schreiben zu konzentrieren. Dann setz dich auch jeden Mittwoch Morgen hin und schreib.

Wenn du vorher immer nur ohne Plan und Verstand drauflos geschrieben hattest, immer dann, wenn du gerade mal Zeit und Lust hattest und die Muse sich zu dir bequemte,… Dann wirst du schnell den Unterschied bemerken, den eine Schreibroutine für deinen Fortschritt bedeuten kann. Genau wie Sportler müssen auch Autoren regelmäßig trainieren, um fit zu bleiben und weiterhin mithalten zu können.

C) Mach Pausen

Nachdem sie eben noch so viel über fokussiertes Arbeiten geschwafelt hat, will sie mir nun was von Pausen erzählen? Ja, das will sie. Denn Pausen sind wichtig.

Um bei der Sportler-Metapher zu bleiben: Überanstrengt sich ein Läufer und verzichtet er auf Pausen, plagen ihn bald Krämpfe. Setzt er bei Trinkpausen auf, macht sein Kreislauf bald schlapp. Es ist also in seinem eigenen Interesse, sich regelmäßig Erholung zu gönnen.

Bei Autoren führt das Fehlen von Pausen vielleicht nicht zu Krämpfen oder einem Kreislaufkollaps, jedoch kann es eine ähnlich lähmende Wirkung haben. Die Folgen sind Burnouts und Schreibblockaden.

Um das zu vermeiden, gönne deinen kreativen Kräften Regenerationsphasen. Nimm dir einen Tag in der Woche, den du mal nicht mit Schreiben verbringst. Geh zwischen zwei Sessions eine Runde Spazieren und denk mal eine halbe Stunde an was ganz anderes, bevor du dich wieder an die Tastatur setzt.

2. Zu wenig Zeit

Du gehörst zu den Menschen, die vor Stress nicht mehr wissen, wo sie anfangen sollen. Arbeit, Kinder, Schule, Sport, Freunde, Steuern, pflegebedürftige Verwandte, Weihnachtsvorbereitungen und Geburtstage… Und dann hast du dir zu allem Überfluss auch noch in den Kopf gesetzt, ein Buch zu schreiben.

A) Probier’s mal mit Gemütlichkeit

Nimm dir einen Moment für dich selbst. Atme durch. Nichts und niemand wird davon profitieren, wenn du ein irgendwann ein Burnout hast.

Jetzt, da du mal kurz Ruhe hast, nimm dir Zettel und Stift. Oder ein Notizbuch, eine Notiz-App, ganz egal. Schreib alles auf, was du an einem normalen Tag, in einer normalen Woche zu erledigen hast.

Welche dieser Aufgaben kannst nur du allein erledigen? Wo kannst du dir helfen lassen? Welche Aufgaben kannst du vielleicht komplett an Andere übergeben? Vielleicht lassen sich einige zeitaufwendige Prozesse optimieren.

Dann stell dir die Frage: Wie schlimm wäre es, wenn ich diese Aufgabe mal nicht schaffe? Wäre es schlimm, wenn der Mann den Wocheneinkauf mal allein erledigen müsste, der Chef sich seinen Kaffee mal selbst holen, die Tochter ihr Zimmer allein aufräumen müsste? Könntest du darauf verzichten, dich jede Woche mit der besten Freundin zu treffen oder wäre es möglich, diese Treffen mit einer praktischen Tätigkeit zu verbinden?

Sei ehrlich mit dir selbst und deinem Umfeld. Ich bin mir sicher, Mann und Freundin können es verstehen und helfen dir gern, wenn du ihnen sagst, dass du mal wieder Zeit für dich brauchst. Zeit zum herunterkommen, entspannen, ausspannen, schreiben.

Nimm dir diese Zeit regelmäßig. Schaufel dir einen Abend in der Woche frei, ein paar Stunden am Wochenende. Dann klappt es auch mit dem Schreiben wieder.

B) Lerne, überall zu schreiben

Beginnt man nach ihnen zu suchen, findet man im Alltag oft überraschend viele, kleine Gelegenheiten, in denen man seine Zeit effektiver nutzen könnte. Sei es die Mittagspause, das tägliche Warten auf Bus oder Bahn, verschenkte Stunden im Wartezimmer des Zahnarztes oder diese eine Stunde vorm zu Bett gehen, in der man zu müde ist, als dass man noch einen klaren Gedanken fassen könnte.

Zählt man all diese verschenkten Minuten zusammen, entsteht ein schwindelerregend großes Zeitfenster. Zeit, die du besser nutzen könntest. Zum Schreiben zum Beispiel.

Also pack Papier und Stift ein. Such dir ein ruhiges Plätzchen, um deine Mittagspause zu verbringen und nutze diese zusätzlichen 20 Minuten, um ein paar Worte zu Papier zu bringen. Vielleicht sind es erstmal nur zwei- bis dreihundert, doch machst du daraus eine Gewohnheit, summieren sich all diese Worte schnell zu mehreren Paragraphen, Abschnitten, Kapiteln.

C) Plane, was und wann du schreibst

Du hast dir unter der Woche ein wenig Zeit freigeschaufelt, du hast gelernt, Block und Laptop überallhin mitzunehmen. Jetzt sitzt du während einer dieser kostbaren freien Stunden am Schreibtisch, hast während der Mittagspause eine leere Seite vor dir aufgeschlagen.

Und jetzt?

Der Cursor blinkt. Du malst nur kreise aufs Papier.

Um deine wertvolle und hart erkämpfte Zeit voll nutzen zu können, empfiehlt es sich vorher zu planen. Wie du das am besten machst, ist dir überlassen. Entweder du hast dein Buch bereits geplottet und nimmst dir jede Woche Kapitel, die du in deiner freien Zeit schreiben möchtest. Oder du bist eher ein Pantser, dann kannst du dir vorab zumindest ein paar Notizen zur nächsten Szene machen.

Egal, wie grob dein Plan ist, er wird dir helfen Schreibblockaden vorzubeugen und deine Zeit effektiv(er) zu nutzen.

3. BONUS-Tipp für alle

Eigenmotivation. Wenn du weißt, was du willst, und daran glaubst, dass du es schaffen kannst – Dann steht dir die Welt offen und du wirst ganz von allein Möglichkeiten finden, um dir deinen Traum zu verwirklichen.

Wenn du also einmal nicht weiter weißt, wenn jeder noch so gute Tipp dir nicht weiterhilft, stell dir folgende Frage: Warum schreibe ich? Warum?

Die Antwort muss für niemand anderen Sinn ergeben, außer für dich. Sie muss nicht logisch sein oder rational erklärbar.

Meine Antwort auf diese Frage ist immer dieselbe: Weil es mein Traum ist. Weil es mein verdammter Traum ist. Ihn aufzugeben würde bedeuten, mich selbst aufzugeben. Mir selbst das Recht zu verweigern, träumen zu dürfen. Mich einzuschränken, von der tristen Realität gefangen nehmen zu lassen.

Wenn ich mir meinen Traum nicht erfüllen kann, dann kann es keiner.

Darum setze ich mich hin. Darum schreibe ich.

Und erfülle mir meinen Traum Wort für Wort.

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