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6+2 Tipps für unvergessliche Plottwists

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Der Plottwist – auf Deutsch: eine unvorhergesehene oder überraschende Wendung.

Gute Bücher werden durch gelungene Plottwists fantastisch. Sie sind die Eintrittskarte zum Erfolg, lassen Leserherzen höher schlagen und sorgen für eine ganze Bandbreite an Emotionen.

Doch es ist nicht so einfach einen gelingenden Plottwist zu schreiben. Es gibt viele Fehler, die man machen kann. Wie du diese möglichst umgehen kannst, zeige ich dir hier.

So findest du den perfekten Plottwist für deine Geschichte

Kenne die Erwartungen deiner Leser

Jede Geschichte ist einzigartig. Darum ist ein Plottwist, der für einen Thriller funktioniert, nicht automatisch auch passend für deine Romanze.

Jedes Genre bringt also eigene Lesererwartungen mit sich. Diese Erwartungen gilt es nun gleichzeitig zu erfüllen und zu übertreffen.

Schreibst du beispielsweise einen Krimi, wird der Leser einen Mordfall erwarten, der am Ende des Buches gelöst wird. Diese altbewehrte Struktur solltest du (besonders im Fall eines Krimis) auch entspechend einhalten.

Wo du jedoch überraschen kannst – und musst! – ist in der Ausführung. Bleiben wir beim Beispiel Krimi: Eine junge Frau wird ermordet. Alles deutet darauf hin, dass es ihr Ex-Freund war. Zu offensichtlich? Das wird auch deine Leserschaft denken und erwarten, dass du etwas Größeres geplant hast. Also war es vielleicht ihr sexuell gewalttätiger Boss? Schon besser. Aber auch ziemlich offensichtlich.

Nun hast du eine gewisse Erwartungshaltung erschaffen. Der Boss oder der Ex? Das ist deine Chance, etwas vollkommen Unerwartetes einzubauen. Es war die böse Stiefmutter. Zum Beispiel.

Umgehe Erwartungen auf interessante Weise

Wie bereits erwähnt, ist es notwendig, dass gewisse Erwartungen erfüllt werden, damit auch das Genre nicht gebrochen wird, in dem du schreibst.

Wie du diese Erwartungen erfüllst, liegt dabei jedoch ganz bei dir. Manchmal reicht eineleichte Abänderung alt bekannter Tatsachen (bzw. Klischées), um im Leser für diesen „Oh, mein Gott!“-Moment zu sorgen.

Der Typ, den alle von Anfang an für den Ober-Bösewicht gehalten haben? Er hat eigentlich nur versucht den Helden zu helfen und ist dabei jedes Mal spektakulär gescheitert.

Der Love-interest ist eigentlich Transgender.

Es gibt noch eine Schwester, von der niemand wusste. Außer… Diese eine Figur, die alles getan hatte, um die Schwester auch weiterhin unerkannt zu halten. All seine taten ergeben auf einmal einen ganz neuen Sinn.

Bleib realistisch

Viele unerwartete Wendungen machen ein Buch spannend. Darum: Je mehr, desto besser, nicht wahr?

Nein.

Übertreibst du es, kann es schnell passieren, dass deine Leser die Augen verdrehen und das Buch irgendwann beiseite legen, weil sie denken: „Das würde so niemals passieren.“

Die kleversten Wendungen liegen manchmal in den kleinsten Veränderungen, dem Abweichen von den Erwartungen auf so suptilem Wege, dass keine damit rechnen würde.

Auch die Anzahl an Plottwists sollte begrenzt sein. Bringe nicht mehr als 2-3 größere Plottwists in ein Buch ein, wenn du deinen Leser nicht komplett verwirren oder nerven willst.

Man liest sich in eine Welt ein. Wenn sich diese Welt dann doch auf jeder dritten Seite als ganz anders erweist als ursprünglich gedacht, dann verliert der Leser das Vertrauen in dich als Autor. Ist sowieso alles anders, als du es ihn glauben machen willst.

Lass deine Charaktere entscheiden

Keine Ahnung, wie dein Plottwist aussehen soll? Dann leg doch mal für einen Moment deinen Stift beiseite und mach die Augen zu. Setze an dem Punkt an, an dem du nicht mehr weiter weißt. Vergiss alles, was danach vielleicht kommen soll.

Und jetzt, schlüpfe ich deinen Protagonisten. Würde er wirklich so reagieren, wie du willst, dass er reagiert? Wenn Nein: Was würde er tun? Welche anderen Möglichkeiten hat er? Was wären die jeweiligen Konsequenzen dieser möglichen Aktionen?

Spiele alle Möglichkeiten durch, die dir einfallen. Spinne sie weiter. Lass deine Charaktere für dich entscheiden, wie es weitergeht (zumindest ein bisschen).

Menschen sind irrationale Wesen. Nicht alles, was wir tun ist logisch und vorhersehbar.

Indem du deine Charaktere entscheiden lässt, verlässt du den Weg des Logischen. Die Wege, die dein Prota nun nimmt, hast du selbst nicht gesehen. Die Wahrscheinlichkeit ist dementsprechend relativ hoch, dass auch deine Leserschaft diese Möglichkeiten übersehen wird.

Damit das funktioniert, solltest du deine Charaktere gut kennen. Hier lernst du Protagonisten zu entwickeln und vorzustellen.

Plane vorher, wo du deinen Plottwist platzierst

Auch die Platzierung des Plottwists ist entscheidend für die Wirkung, die er auf deine Leser haben wird.

Die meisten Bücher platzieren einen Twist am Ende des ersten und des zweiten Aktes. So soll die Spannung im Verlauf der Geschichte aufrecht erhalten und gehoben werden.

Auch ein Plottwist am Ende des Buchs während des Klimax ist nicht ungewöhnlich. So beendet man seine Geschichte mit einem Knall – BOOM, die große Auflösung!

Warum aber kein Plottwist zu Beginn der Gesichte, um gleich mit erhöhter Spannung zu starten und sofort die Aufmerksamkeit des Lesers zu fesseln?

Bevor du Erwartungen übertreffen kannst, muss du erst einmal welche aufbauen. Zu Beginn frisst der Leser dir aus der Hand; er kennt deine Welt noch nicht und muss alles glauben, was du ihm erzählst. Er hat noch keine Erwartungen an die Figuren, da er ihre üblichen Verhaltensmuster und Charakterzüge noch nicht gut genug kennt.

Ein weiterer Fallstrick eines zu früh platzierten Plottwists: Du musst auch danach die Spannung weiter aufrecht erhalten können. Der große Knall ist erfolgt, der Leser meint nun alles zu wissen und durchschaut zu haben. Warum also sollte er weiterlesen?

Schlussfolgerung: Lass immer ein paar Fragen offen. Lass deinen Leser raten. Spare dir das Beste bis zum Schluss auf. Auf etwas Großes muss immer etwas noch Größeres folgen.

Dein Leser ist nicht dumm

Also versuche nicht, ihn zum Narren zu halten.

Er hat wahrscheinlich schon genug Bücher gelesen, um so etwas zu durchschauen. Auch er verbringt Stunden mit der Nase in deinem Buch und wird dabei auch hin und wieder sein eigenes Gehirn benutzen.

Komm also am besten gar nicht auf den Gedanken, offensichtliche Dinge wegzurationalisieren, um deinen Plot doch noch so durchführen zu können wie geplant. Dein Leser merkt es, wenn du versuchst ihn zu verarschen.

So schreibst du den perfekten Plottwist – 2 bewehrte Methoden

Jetzt weißt du, was du alles beachten musst, um bei der Planung deines Plottwists nicht gewaltig ins Klo zu greifen. Aber wie schreibst du den Plottwist selbst, damit er die großtmögliche Wirkung erzielt?

Foreshadowing

Foreshadowing gehört zum Plottwist-schreiben wie Zucker in den Kuchen – es geht zwar auch ohne, aber dann kann man es kaum genießen.

Foreshadowing bedeutet (für alle, die es noch nicht kennen), bereits vorher Hinweise auf das zu geben, was kommt. Wie ein Schatten, der die Ankunft einer Person ankündigt.

Diese Hinweise sind wichtig, denn so entsteht kein Gefühl von Willkür. So kann sich der Leser hinterher die Hand vor die Stirn schlagen und sich wundern, wieso er all das nicht schon vorher hat kommen sehen.

Um effektives Foreshadowing zu betreiben, verteile Hinweise auf den Twist im ganzen Buch. Mal hier ein beiläufiger Kommentar, da eine zweideutige Geste, dort ein Gegenstand, der nicht ganz ins Bild zu passen scheint.

Die Kunst hierbei ist es, das Ganze suptil in den Kontext mit einfließen zu lassen. Sowas lässt sich nicht immer planen. Entweder ergibt sich eine passende Gelegenheit spontan, oder du baust rückwirkend während der Überarbeitungsphase entsprechende Hiweise ein.

Red Herrings

Red Herrings sind Teil des Foreshadowing und gleichzeitig so etwas wie sein Gegenspieler.

Auch sie sind Hinweise auf den kommenden Plottwist und sollten möglichst nahtlos in die Geschichte mit einfließen. Aber es sind falsche Hinweise. Sie sollen den Leser denken lassen, er wüsste, wo das alles hinführt. Sie sollen ihm falsche Hoffnungen machen. Sie sollen ihn von der Wahrheit ablenken.

Während der Leser sich also auf die Red Herrings (zu deutsch rote Heringe) konzentriert, ignoriert er die richtigen Hinweise auf den Twist. Und ist am Ende umso überraschter, wenn er am Ende einsehen muss, dass man ihn die ganze Zeit an der Nase herumgeführt hatte.

Fazit

Gelungene Plottwists zu schreiben hat viel mit Täuschung zu tun. Du solltest dein Genre und deine Leser kennen, um entsprechende Erwartungen zu kennen und zu deinemVorteil zu nutzen.

Viele Autoren haben durch den Konsum unzähliger Bücher bereits ein gutes Gespür für Plottwists entwickelt. Sie wissen, wie wie sich einer anfühlen muss und wo er herkommen sollte. Dennoch passieren beim Schreiben eigener Bücher oftmals Fehler, die man in fremden Werken sofort bemerken würde.

Welche Plottwist-Fehler riechst du schon auf 100 Meter gegen den Wind? Teile es mit uns in den Kommentaren.

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