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Figuren entwickeln: Nebencharaktere

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Nebencharaktere werden in jeder Geschichte gebraucht. Denn sie geben ihr Tiefe, erweitern die Welt, bringen neue Einsichten und machen sie im Allgemeinen deutlich realistischer. Denn kein Held kämpft stets allein, keine Welt besteht nur aus zwei Parteien (also, Gut und Böse, bzw. Protagonist und Antagonist).

Es gibt viele Arten vo Nebencharakteren. Manche sind präsenter als andere. Manche sind so oft in Geschichten vertreten, dass ihre Rollen eigene Bezeichnungen in der Literaturwelt erhalten haben (z.B.: Mentor, Sidekick oder Love-Interest). Andere tauchen nur kurz auf, sind praktisch nur Komparsen, die die Straßen deiner Welt mit Leben füllen.

In diesem Beitrag möchte ich mich auf die Nebencharaktere konzentrieren, die in regelmäßig präsent in der Geschichte sind. Also Charaktere, die Persönlichkeit besitzen und wichtige Rollen im Leben des Protagonisten einnehmen, ihm im Laufe der Geschichte immer wieder zur Seite stehen.

Persönlichkeit

Während die meisten Protagonisten verständlich und nachvollziehbar in ihren Handlungen und Motiven sein müssen, damit ein Großteil der Leser sich in sie hineinversetzen kann, sind Nebencharaktere befreit davon. Sie können so irrational und seltsam sein, wie du sie dir erträumen kannst, solange sie konstant in ihren Eigenheiten bleiben.

Diese Figuren bringen eine neue Sicht auf die Welt mit. Während dein Protagonist sich vielleicht nur auf die Logik und Strategie im Kampf gegen den Antagonisten konzentriert, kann ein Nebencharakter neue Einsichten in beispielsweise dessen Gefühlswelt schaffen. Ihre Perspektiven bereichern die Welt deiner Story.

Daselbe Prinzip gilt auch bei Fähigkeiten. Nebencharaktere können z.B. Dinge tun, die dein Hauptcharakter nicht kann. Sie können seine Fähigkeiten ergänzen oder im Kontrast dazu stehen.

Jede Person ist Protagonist ihrer eigenen Geschichte. Demnach sollten auch deine Nebencharaktere ein eigenes Leben besitzen, das sich nicht nur um die Bedürfnisse des Protagonisten dreht. Wenn dein Prota ruft, muss nicht jeder Andere gleich zur Stelle sein.

Wunderbare Subplots können so entstehen. Genauso wie die Nebencharaktere ergänzen deren Subplots den Main Plot, sorgen für neue Konflikte, Spannungen und unerwartete Lösungen.

Tiefe

Nebencharaktere, die regelmäßig auftreten, bedürfen einer gewissen Tiefe. Auch sie sind Menschen. Sie haben Wünsche, Träume, Bedürfnisse, Ängste; haben ein eigenes Leben, eine eigene Familie und wahrscheinlich auch einen Freundes- und Bekanntenkreis unabhängig von dem des Protagoisten.

Auch wenn du nicht alles davon brauchen wirst (und auch nicht nutzen solltest, wenn du nicht willst, dass deine Story völlig überladen wirkt und ihren Fokus verliert), solltest du dir dessen bewusst sein. Die essentiellsten Dinge kannst du dir in einem Charakterbogen nötieren, den du in deiner Buchbibel sammeln kannst. So hast du alle Infos zu allen Charakteren beieinander und kannst Details schnell nachschlagen.

Beachte: Details lassen eine Figur lebendig werden. Du solltest jedoch darauf achten, welche und wie viele Details du teilst. Zuviel und es wirkt überladen, zu wenig und die Figur bleibt flach. Es ist ein Balanceakt, der ein wenig Übung bedarf.

Nutzen

Dein Nebencharakter kann noch so ausgefeilt, individuell und liebenswürdig sein, wenn er für deine Geschichte keinen Nutzen hat, solltest du ihn daraus streichen. Ganz nach dem Motto: Kill Your Darlings.

Was meine ich mit Nutzen: Um eine Daseisberechtigung zu erhalten, muss eine Figur in irgendeiner Art zum Konflikt beitragen. Ob sie ihn verschlimmert, mit ihrem Eingreifen die Spannung erhöht oder eine Lösung präsentiert, ist dabei irrelevant.

Wichtig ist, dass die Geschichte ohne sie nicht die selbe wäre. Wenn du einen Charakter streichen kannst, ohne dass sich für den Ablauf und Ausgang der Story etwas ändert, dann brauchst du ihn nicht.

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