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Kreativitätstechniken für Autoren

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Dies ist ein Beitrag von AU-Co-Autor Steffen.

Sitzt du oft vor deinem Schreibprogramm und beobachtest den unaufhörlich blinkenden Cursor? Es bleibt bei einer weißen Seite und schließlich gibst du auf, weil du eine Schreibblockade hast oder dich heute einfach nicht „die Muse küsst“?

Ich bin der Überzeugung, dass eine solche Situation nicht eintreten muss, wenn man die richtigen Kreativitätstechniken verwendet. Im Folgenden möchte ich ein paar Schreibtipps mit dir teilen, die ich einsetze, um kreative Ideen zu erarbeiten.

Brainstorming

Es gibt wohl nichts Unkreativeres, als einen Artikel über Kreativitätstechniken mit dem Klassiker der Kreativitätstechniken zu starten, doch es ist schlicht die einfachste und von mir meistgenutzte Technik, um Ideen für mein Buch zu generieren.

Brainstorming mit Listen

Brainstorming kann immer und überall angewendet werden und das ist auch genau der Grund, warum mein Smartphone vor Listen überquillt. Auch auf meinem Laptop habe ich diverse Listen. Das ist auch der große Nachteil am Brainstorming.

Diese Quelle an Ideen ist schier unerschöpflich und daraus resultiert eine riesige Sammlung an Informationen. Aus diesem Grund habe ich irgendwann begonnen eine Buchbibel zu führen, die ich nach Möglichkeit sofort mit den Informationen befülle.

Meine Listen auf dem Smartphone nehme ich mir alle paar Wochen vor und kopiere sie in meine Buchbibel und kategorisiere sie, um den Überblick zu bewahren. Sobald die Informationen dort gesichert wurden, sollten sämtliche Einzellisten gelöscht werden.

Brainstorming direkt am Ort des Geschehens

Und schon haben wir wieder Freiraum für weitere Listen in unserer Notiz-App. So kannst Du in egal welcher Lebenslage kurz neue Listen beginnen und den Ideen zum nächsten Kapitel, zur Kultur des neu erschaffenen Volkes oder auch der Folgegeschichte freien Lauf lassen.

Den Ideen freien Lauf lassen, kann man auch direkt im jeweiligen Schreibprogramm, in dem man gerade an der Geschichte arbeitet. Dort unternehme ich nach jeder Schreibsession ein kurzes Brainstorming, in dem ich Ideen stichwortartig dokumentiere, wie es weitergehen könnte.

Denn ich höre erst auf zu schreiben, wenn ich weiß, wie es weitergehen wird. Nur so vermeide ich Schreibblockaden. Wenn ich mal nach einer Schreibsession auf das Brainstorming verzichte und keine Stichworte dokumentiere, kann ich mit absoluter Sicherheit davon ausgehen, dass ich morgen nicht weiß, wie ich weiterschreiben soll und die Geschichte erstmal für eine kreative Pause für ein paart Tage beiseiteschiebe.

Brainstorming mit Freunden

Eine Möglichkeit, wo die Ideen nur so sprudeln, ist auch das Brainstorming mit Freunden durchzuführen. Das große Ganze der Geschichte sollte bereits stehen. Doch wie Szenen im Kleinen weitergehen könnten oder welche lustigen Eigenschaften ein Volk haben sollte oder Ähnliches, kannst Du hervorragend mit Freunden brainstormen.

Das Brainstorming mit Freunden ist vielleicht nicht unbedingt etwas für jedermann. Der ein oder andere Autor möchte seine eigene Geschichte womöglich auch komplett allein kreieren.

Für mich ist es aber durchaus eine gute Möglichkeit, um Szenen noch etwas mehr Leben einzuhauchen.

Fragen stellen

Wenn ich mal nicht weiterkomme, überlege ich mir fünf bis zehn Fragen, die ich abarbeite, um mir weitere Inhalte für die kommenden Seiten zu erarbeiten. Im Grunde handelt es sich dabei auch nur um eine spezielle Form des Brainstormings.

Warum handelt Person X gerade so? Wo ist eigentlich gerade Person Y und was hat seine Abwesenheit zu bedeuten? Was könnte gerade in diesem Setting durch Nebencharaktere passieren? Wie fühlt sich der Protagonist gerade in dieser Szene? Es ist nur eine Aneinanderreihung von Gedanken, die eine Antwort bedürfen.

In dem Moment hilft es auch, dich in einen potenziellen Leser hinzuversetzen. Du weißt, worum es geht und wie es weitergeht, aber was möchte der Leser gerade wissen? Welche Fragen stellt er sich gerade, wenn er diese Zeilen zum ersten Mal liest? Diese Fragen gilt es möglichst kreativ zu beantworten.

Zufallstechniken

Eine bekannte Zufallstechnik ist die Lexikontechnik, bei der man ein Lexikon zufällig aufschlägt und sich daraus eine Handvoll Wörter raussucht.

Aus den Wörtern Stempel, schlaftrunken, Morgengrauen, apathisch und Schreibtisch könnte beispielsweise eine lustige Geschichte gesponnen werden.

Doch der eigentliche Trick besteht darin, für die eigene Geschichte eine neue Perspektive zu bekommen. Dabei müssen auch nicht alle Wörter verwendet werden.

Es reicht schon, den Protagonisten schlaftrunken im Morgengrauen durch die kleine Stadt am Fuße des Berges wandern zu lassen. Und dort begegnet ihm ein Zwerg, der apathisch dreinblickt und das Interesse des Protagonisten weckt. Schon hat sich die Tür für einen weiteren Nebenhandlungsstrang geöffnet.

Eine weitere Zufallstechnik, die ich rückblickend ungewollt angewendet habe, besteht darin, sich wissenschaftliche Artikel durchzulesen und sich basierend darauf eine eigene Geschichte zu überlegen.

Vor kurzem habe ich beispielsweise einen Artikel darüber gelesen, dass Wikinger verschiedenen Ethnien zugehörig waren. Ich finde es interessant mich in solche Zeiten reinzudenken, mir zu überlegen, wie es abgelaufen sein könnte.

Ich überlege mir dann, was passierte, als die unterschiedlichen Kulturen aufeinandertrafen und schmücke diese Story noch mit Fantasy-Elementen aus. So entsteht in kurzer Zeit ein großes Konstrukt für ein potenzielles Buch.

Mindmapping

Assoziationsketten sind Teil unseres Gehirns und so ist es wenig verwunderlich, dass Mindmapping ein gutes Mittel ist, um kreative Ideen zu generieren. Ich habe es beispielsweise verwendet, um mein Magiesystem zu erarbeiten.

Dafür habe ich mir ein Blatt Papier genommen und in die Mitte „Magiesystem“ geschrieben. Dann habe ich mir überlegt, welche Zauber existieren und diese dazugeschrieben. Dann habe ich mir zu jedem Zauber überlegt, wie man diese ausführt und wer sie ausführen kann.

Außerdem gab es kleinere und größere Formen dieses Zaubers, die wiederum unterschiedliche Schwächungen auf den Magier zur Folge hatten.

So erarbeitet man durch Assoziationsketten in kürzester Zeit ein in sich stimmiges und komplexes Magiesystem, ohne sich lange mit ausformulierten Stichpunkten aufzuhalten. Ein Wort reicht in solchen Fällen in der Regel, um die Assoziationskette fortzuführen und weitere Ideen zu erarbeiten.

Walt-Disney-Methode

Ein Klassiker, den ich Dir nicht vorenthalten möchte, ist die Walt-Disney-Methode. Zum ersten Mal bin ich dieser Methode während meiner Seminarleiter-Ausbildung begegnet.

Wenn Kreativitätstechniken gelehrt werden, dann ist die Walt-Disney-Methode in der Regel Teil des Lehrplans. Aus meiner Sicht wirkt die Methode im ersten Augenblick etwas konstruiert.

Doch wenn man eine Zeit lang kreativ arbeitet, stellt man relativ schnell fest, dass man intuitiv die Walt-Disney-Methode anwendet. Das ist zumindest meine Beobachtung.

Sie besteht darin, sich in drei unterschiedliche Rollen hineinzuversetzen und aus deren Brillen die Geschichte weiterzuentwickeln. Du beginnst als Träumer.

Du stellst dir eine riesengroße Geschichte, ein riesiges Epos, vor. Eine Welt voller Elfen, Zwerge, Trolle usw., die jeder für sich eigene magische Fähigkeiten besitzen.

Es gilt, diese Ideen zu einer riesigen Geschichte weiterzuspinnen, ohne dass man sich Gedanken um Realismus macht. Die Kreativität soll hier den größtmöglichen Freiraum erhalten. Die Umsetzung dieser Ideen erfolgt dann im nächsten Schritt, wenn du die Rolle des Realisten übernimmst.

In dieser Rolle suchst du nach Möglichkeiten, die im ersten Schritt erarbeiteten Träumereien Realität werden zu lassen. Dabei geht man optimistisch vor und erarbeitet Handlungsstränge, die die Ideen Wirklichkeit werden lassen.

Im letzten Schritt übernimmst du die Rolle des Kritikers, der sämtliche Ideen, die bis dahin erarbeitet wurden, infrage stellt. Du überlegst dir, ob das alles wirklich so realistisch ist oder ob es schlimmstenfalls auf ein Plot Hole hinausläuft. Möglicherweise gehen auch andere schlimme Konsequenzen aus den Ideen hervor, zu denen erst noch Lösungen erarbeitet werden müssen.

Wenn Letzteres der Fall ist, kann der Träumer wieder ins Spiel kommen und die Geschichte weiterspinnen.

Free writing

Beim Free writing geht es darum, einfach draufloszuschreiben. Hier geht es einfach darum, frei zu schreiben, ohne sich in dem Moment Gedanken um die eigene Geschichte zu machen. Das macht den Kopf frei und führt vielleicht sogar indirekt zu neuen Ideen für die eigentliche Geschichte.

Was passiert, wenn die größte Pflanze in deinem Zimmer auf einmal zum Leben erwacht. Fragt sie sich, warum sie die einzige lebende Pflanze ist? Ist sie sogar geschockt, dass die anderen nicht leben? Gerät sie in Panik? Was passiert als nächstes? Unterhaltet ihr euch in Ruhe oder flüchtet sie Hals über Kopf?

Wie du siehst, stelle ich mir intuitiv Fragen, wenn ich mir neue Geschichten ausdenke. Im Grunde ist kreatives Arbeiten aber auch genau das. Du beantwortest Fragen, die noch niemand zuvor gestellt hat.

Genau so funktioniert kreatives Arbeiten. Es folgt nicht nur der einen Technik, sondern du lässt deinem Denken einfach freien Lauf.

Und genau das ist meine Bitte an Dich. Lass deinem Denken und deinen Ideen freien Lauf.

Lass mich gerne daran teilhaben und wenn du noch ganz andere Kreativitätstechniken verwendest, teile diese gerne mit uns in den Kommentaren.

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