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Erfolgreich durch den NaNoWriMo

Gastbeitrag von Ana Milena

Heute folgt ein Gastbeitrag von Ana Milena, zu einem Thema, mit dem ich selbst nicht sehr viel Erfahrungen habe: dem NaNoWriMo, einem Schreibevent für Autoren auf der ganzen Welt.

Ana Milena schreibt bereits sein 2005 eigene Geschichten und ist seit 2009 in verschiedenen RPGs unterwegs. Sie liebt es in fremde Welten einzutauchen und davon zu berichten.

Mehr zu ihrer Person findest du auf ihrer Facebook Seite oder auf Instagram.

Ich wünsche dir viel Spaß mit ihrem Beitrag!

Wie ich zu meiner ersten Rohfassung kam

NaNoWriMo, klingt ein bisschen wie ein Zungenbrecher und steht für National Novel Writing Month.

1999 wurde er das erste Mal durchgeführt. Damals nahmen 20 Leute aus der San Francisco Bay Area statt. Was als Projekt unter Freunden begann, ist 21 Jahre später ein internationales Event.

Ursprünglich fand der NaNoWriMo im Juli statt, ist aber bereits seit 20 Jahren im November, weil da das schlechte Wetter einen weniger vom Schreiben ablenken soll. Theorisch kann man aber auch das ganze Jahr über daran teilnehmen und auch im April finden sich weltweit Autoren zusammen, die in diesem Monat gemeinsam ein Buch schreiben wollen.

Doch worum genau geht es?

Beim NaNoWriMo geht es darum eine Geschichte zu schreiben, sei es eine, die vollkommen durchgeplant ist oder einfach eine Idee, die schon lange in deinem Kopf herumspukt und nur darauf wartet endlich niedergeschrieben zu werden.

Als Ziel werden dabei 50.000 Wörter angedacht und wie es der Name schon sagt, sollen diese innerhalb des Novembers erreicht werden. Vielleicht überschlägst du es ja gerade schon im Kopf: Das macht durchschnittlich 1.667 Wörter am Tag.

Klingt ja erstmal ganz einfach!

Habe ich mir auch gedacht. Ist es aber nicht. Hobbymäßig schreibe ich seit vielen Jahren Online-RPG zu verschiedenen Buchreihen. Hierbei schlüpfe ich in verschiedene Charaktere und lasse sie mit den Charakteren von Freunden gemeinsam Abenteuer erleben.

Ein Post mit einem meiner Charaktere hat im Durchschnitt so um die 1.000 Wörter und an guten Tagen kann ich so fünf bis sechs schreiben, sprich um die 6.000 Wörter. Deswegen erschien mir der NaNoWriMo nicht so kompliziert.

Aber eine Geschichte zu schreiben, in der man sich alle Charaktere, die Storyline und die Welt selber ausdenkt, ist doch um einiges komplexer, macht aber genauso viel Spaß. Daher ist ein gewisses Maß an Vorbereitung auf den Schreibmonat durchaus angebracht.

Muss ich alles durchplanen?

Nein. Wie ich bereits erwähnt habe, geht es in erster Linie darum eine Geschichte zu schreiben. Die muss dabei nicht vollkommen durchdacht oder ausgearbeitet sein.

Natürlich hilft es, wenn du genau weißt was deine Charaktere erleben müssen, damit sie am Ende der Geschichte die Entwicklung durchlaufen haben, die du für sie vorgesehen hast. Aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass mir oft noch Ideen beim Schreiben kommen und die werden im Text dann direkt festgehalten.

Dein Ziel sollte es nicht sein, dass deine Geschichte anschließend druckreif ist, sondern dass du sie erzählt hast. Willst du sie wirklich veröffentlichen, hast du danach noch genug Zeit sie zu überarbeiten.

Wie bist du dazu gekommen am NaNoWriMo teilzunehmen?

Es hat alles mit einem Spaß begonnen. Im August war ich mit einer Freundin campen und wir haben sehr viel herumgealbert. Da wir beide im selben Online-RPG schreiben, haben wir uns überlegt, was unsere Charaktere machen würden und gedacht, was passiert, wenn wir diese auf einen Roadtrip schicken würden.

Kurz davor hatte sie mir davon erzählt, dass sie unbedingt mal am NaNoWriMo teilnehmen möchte und ein Buch schreiben will. Sie hat meine ursprünglich scherzhaft gemeinte Aussage „Lass uns doch gemeinsam den NaNoWriMo machen“ ernst genommen und mir eine knappe Woche später ein Setting für unsere Welt vorgeschlagen.

Damit war das Vorhaben gesetzt und die Idee für Glyaek geboren. Bevor du dich fragst, ob das geschummelt ist: Wir haben gemeinsame eine Idee entwickelt, eine Welt und Charaktere entworfen und den Plot aufgestellt, aber geschrieben haben wir jeder jeweils 50.000 Wörter.

Wie ist das mit einer Freundin gemeinsam so ein Projekt anzugehen?

Oh. Darüber kann ich so viel erzählen, dass möchte ich lieber in einem extra Beitrag machen, sofern Anna mich lässt. Aber so viel vorab schon einmal. Ich habe es nicht bereut und würde es mit meiner Freundin immer wieder machen.

Es ist eine enorme Unterstützung, wenn du jemanden hast, der deine Welt genauso kennt wie du selbst. Wir haben viele Ideen diskutiert und uns vor allem gegenseitig motiviert.

Meine wichtigsten Erkenntnisse aus dem NaNoWriMo

Natürlich geht jeder ein Schreibprojekt vollkommen anders an und nicht jeder Tipp funktioniert für jeden. Das ist auch gut so, denn so vielfältig, wie die Geschichten sind, die wir erschaffen, so vielfältig sind auch die Herangehensweisen. Was habe ich aus dem NaNoWriMo mitgenommen?

  1. Such dir einen Schreibpartner oder jemand, der die Challenge mitmacht. Dann könnt ihr euch gegenseitig motivieren und antreiben. Ich hatte immer den Ehrgeiz mit meiner Wortzahl ein bisschen voraus zu sein.
  2. Lass dich von einem schlechten Tag nicht unterkriegen. Mein schlechtester Wordcount waren 111 Wörter und das nur, damit ich überhaupt was geschrieben habe. Es gibt auch überaus gute Tage, die gleichen das wiederum aus. Mein bester Tag waren 3887 Wörter.
  3. Ziele: Überlege dir, ob du täglich ein wenig oder an wenigen Tagen viel schreiben willst. Meine Freundin und ich haben jeweils eine Methode verfolgt und haben beide die Gesamtwortzahl von 50.000 geknackt. In der Grafik könnt ihr sehen, wie es sich über den gesamten NaNoWriMo entwickelt hat. Ich lag meistens nah an dem täglichen Sollwert, während meine Freundin an manchen Tagen weit unter diesem lag. Wichtig ist nur, bleib am Ball und gib nicht auf. Beide Wege führen zum Ziel.
Meine Entwicklung: Immer nah an dem täglichen Soll
Die Entwicklung meiner Freundin: Fast immer unter dem täglichen Soll. Zur Halbzeit und zum Ende am Soll.

4. Leg deinen Plot, die Charaktere und die Welt vor dem NaNoWriMo fest. Aber du musst es nicht im Detail planen. Wir haben im Wesentlichen die Geschichte, Politik und das Militär (weil es eine wichtige Rolle spielt) festgelegt. Beim Schreiben sind uns noch viele Ideen gekommen und wir haben bei der Überarbeitung der Rohfassung noch einiges angepasst und ergänzt.

5. Probiere dich im Oktober ruhig schon an einer kleinen Szene. Mir hat das geholfen, dass ich am 1. November nicht vor einem leeren Dokument saß und vor allem hatte ich schon ein bisschen das Gefühl für meine Geschichte. Meine ersten 400 Wörter, die ich in Glyaek geschrieben habe, sind bei der Überarbeitung übrigens vollständig gestrichen worden, aber sie haben mir dennoch geholfen einen Einstieg zu finden.

6. Und die wohl wichtigste Erkenntnis: Hab Spaß beim Schreiben! Es ist immer noch ein Hobby und der Spaß sollte dabei nicht verloren gehen.

Mein NaNoWriMo-Projekt:

Das ist fertig. Ich habe insgesamt 51.658 Wörter geschrieben und die Rohfassung des Buches hat 106.993 Wörter und wir befinden uns in den Endzügen der ersten Überarbeitung.

Bald schon wollen wir unser Glück versuchen und das Manuskript an Verlage schicken. Mit Glück kannst du also bald unsere Geschichte in den Händen halten. Und all das hat mit einer spontanen Idee auf einem Parkplatz in Süddeutschland begonnen. Und wir haben uns vor allem eines bewiesen: Wir können es schaffen, weil wir es wollen.

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