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Die Drei-Akt-Struktur

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Von der 3-Akt-Struktur hat jeder schon einmal gehört. Es ist die wohl einfachste, am weitesten verbreitete und oft adaptierte Art ein Buch zu planen oder zu analysieren.

In diesem Artikel zeige ich dir, was die einzelnen Akte ausmacht und wie du diese Struktur für dein eigenes Buch nutzen kannst.

Akt 1 – These

Der erste Akt nimmt klassischerweise nur etwa 10% bis maximal 20% deines Buches ein. In diesem ersten Fünftel stellst du deinen Protagonisten und seine Welt vor. Der Leser erhält Einblick in die zahlreichen Konflikte, die sich in der Vergangenheit aufgebaut haben und nun zu entzünden drohen.

Dieser Akt ist die These deines Buches, denn hier stellst du ähnlich wie in einer Argumentation eine Behauptung auf. Das mag zunächst komisch klingen, doch lass es mich erklären:

Die Aspekte der Welt, die du vorstellen kannst, sind begrenzt. Daher kannst du immer nur eine Seite der Welt zeigen: Die Seite, die dein Protagonist ebenfalls wahrnimmt. Diese Weltsicht ist deine These. Sie ist stark beeinflusst von dem Irrglauben, den der Protagonist für wahr hält.

Glaubt er beispielsweise, die Welt sei ein finsterer Ort voller böser Menschen, so ist das die These, die du im ersten Akt darstellst und vertrittst.

Diese These wird auf die Probe gestellt, wenn der Protagonist nach dem Inciting Incident eine neue, andere Welt betritt. Diese Welt kann natürlich wortwörtlich ein anderer Planet sein, doch in den Meisten Fällen ist es etwas weitaus weniger drastisches. Auch ein neuer Freundeskreis, ein neuer Job oder der Umzug in eine neue Stadt gelten als Eintritt in eine neue Welt.

Aufbau und enthaltene Plotpunkte

Da der erste Akt so kurz ist, enthält er im wesentlichen auch nur 3 bedeutende Plotpunkte.

Der erste ist die Exposition. Diese erfüllt den einfachen Zweck, den Protagonisten und seine Welt vorzustellen und kann viele Formen annehmen. Meine Lieblingsmethode, die ich jedem nur empfehlen kann, ist die Einstiegskrise. Sie gibt einen Vorgeschmack auf den Konflikt, der den Leser im Hauptteil des Buches erwartet und hilft, gleich zu Beginn den richtigen Ton zu setzen und zu zeigen, was der Leser von deinem Buch erwarten kann.

Der nächste Plotpunkt ist der Inciting Incident. Das ist der Moment, der den Startschuss für den Hauptkonflikt gibt und den Protagonisten zwingt seine Komfortzone zu verlassen.

Der Inciting Incident stürtzt den Protagonisten in eine innere Debatte. Er muss entscheiden, ob er bleibt wo er ist oder den Sprung ins Unbekannte wagt. Egal, wie er sich entscheidet, dein Prota wird sich wohl für den Weg entscheiden, der für ihn am einfachsten erscheint und von dem er sich das größte Glück erhofft. Ist die Entscheidung getroffen, betritt der Protagonist die neue Welt.

Akt 2 – Antithese

Akt 2 nimmt über die Hälfte deines Buches ein. Er beginnt, wo Akt 1 endet und ersteckt sich etwa bis zur 80%-Marke. Aus diesem Grund unterteilen manche Autoren diesen Akt auch gern in der Mitte noch mal in zwei Teile, etwa Akt 2A und 2B oder Akt 2 und 3, was den letzten Akt zum Vierten machen würde. Solltest du also mal für den Begriff 4-Akt-Struktur stolpern, weißt du nun, woher er kommt.

Unabhängig davon, ob du ihn unterteilst oder nicht, dient der zweite Akt als Antithese. Das bedeutet, hier werden all die Gegenargumente zur in Akt 1 vorgestellten These erbracht. Diese werden natürlich in erzählerischer Weise verdeutlicht, etwa durch bestimmte Umstände, Ereignisse oder andere Figuren. Diese untermauern dein Thema und beleuchten es aus verschiedenen Blickwinkeln, was deiner Geschichte zusätzliche Tiefe gibt.

Gegenargumente für unsere obenstehende Beispielthese könnten unter anderem so aussehen: Der Protagonist tritt ein in eine Utopie, eine scheinbar perfekte, neue Welt – und er hasst es, weil er dieser Perfektion nicht vertraut. Er trifft auf Menschen, die einander bedingungslos helfen und erfährt Unterstützung, selbst wenn er rebelliert und zerstört.

Diese neuen Erfahrungen erschüttern das Weltbild des Protagonisten und zwingen ihn dazu, sich aktiv mit seinen Vorurteilen und Ängsten auseinanderzusetzen.

Aufbau und enthaltene Plotpunkte

Der erste Plotpunkt beschreibt die erste Hürde, vor die der Protagonist in der neuen Welt gestellt wird. Diese Hürde zwingt ihn, etwas von seinem alten Leben zurückzulassen oder etwas von sich selbst zu opfern, was die Möglichkeit für einen Rückzieher seitens des Protagonisten schwierig bis unmöglich macht.

Nun beginnt der Spaßige Teil. Er nimmt einen großen Teil des Buches ein (ca. 20%) und beschreibt die Serien von Events zwischen dem ersten Plotpunkt und dem Midpoint. In dieser Phase erkundet der Protagonist die neue Welt, stößt auf Hindernisse und lernt die neuen Regel kennen. Der Protagonist blüht entweder auf oder hat Probleme sich an die neue Wel anzupassen.

Der Midpoint ist im wahrsten Sinne der mittelste Plotpunkt. Er beschreibt ein prägendes Ereignis, eine Art Mini-Klimax, welcher das Blatt für den Protagonisten wendet. Dieses Ereignis ist oft ein Zusammentreffen aller wichtigen Spieler und nicht selten findet hier auch das erste persönliche Aufeinandertreffen von Protagonist und Antagonist statt.

Die Eingewöhnungsphase ist vorbei – von nun an wird es ernst. Im Düsteren Teil erlebt der Protagonist weitere Hürden, doch diesmal sind sie größer und gefährlicher. Das Risiko steigt während der Antagonist seine Muskeln spielen lässt.

Der zweite Plotpunkt beendet den Düsteren Teil mit einem Knall. Etwas passiert, das den Protagonisten völlig aus der Bahn wirft, meist in Form einer unerwarteten Wendung oder einer Hürde, die schlichtweg noch zu hoch für ihn ist. Diese Niederlage stürzt den Protagonisten in eine Abwärstspirale.

Diese Spirale führt ihn zu seinem Tiefpunkt. Der Protagonist hat nun alle Hoffnungen verloren und glaubt nicht länger daran, dass diese Geschichte noch gut ausgehen könnte.

Akt 3 – Synthese

Akt 3 beinhaltet die restlichen 20% deines Buches. Hier kommt der Protagonist zu einer großen Erkenntnis, die seine Erlebnisse aus der alten und der neuen Welt zusammenfügt und etwas Neues, Besseres erschafft. Hier findet also die Synthese, die Verschmelzung der These und Antithese statt.

Für unser Beispiel könnte das bedeuten, dass der Protagonist erkennt, dass die Welt nicht nur schwarz oder weiß ist, sondern aus all den Graustufen dazwischen besteht. Jeder Mensch trägt etwas Gutes und etwas Schlechtes in sich.

Aufbau und enthaltene Plotpunkte

Die neue Erkenntnis, die der Protagonist während des Aha-Moments gewinnt, löst seinen inneren Konflikt und gibt ihm die Kraft, Mittel und das richtige Mindset um auch den äußeren Konflikt zu lösen.

Die Auflösung des äußeren Konflikts erfolgt während des Klimaxes. Das ist der finale Kampf. Hier wird entschieden, ob sich alles zum Guten wendet oder Schlecht endet.

Die Nachwirkungen zeigen, welchen bleibenden Effekt der Klimax auf die Welt hatte und wie dieses Abenteuer den Protagonisten verändert hat.

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