Der aufstrebende Autor Kevin Jung veröffentlichte 2020 seinen Debutroman im Selfpublishing. Er arbeitet derzeit an der Fortsetzung seiner Science-Fiction/Fantasy-Reihe „Die Weltenwächter“ und besitzt einen YouTube-Kanal.
Frage: Wie hast du dein erstes Buch veröffentlicht und warum hast du diesen Weg gewählt?
Mein erstes Buch habe ich im Jahr 2020 über die Selfpublishing-Plattform BoD veröffentlicht. Die Entscheidung fiel mir am Anfang recht schwer. Aber ziemlich schnell war mir klar, dass dieser Weg besser zu mir passen würde als der traditionelle Weg über einen normalen Verlag.
Bei den Selfpub-Verlagen hat sich in den letzten Jahren sehr viel getan und um noch Alternativen zu BoD zu nennen, lassen sich Bücher auch recht leicht mit Kindle Direct Publishing, epubli oder zahlreichen weiteren Anbietern veröffentlichen, wenn man bereit ist, genug Arbeit zu investieren.
Aus der großen Auswahl an Selfpub-Verlagen ist meine Wahl letztendlich auf BoD gefallen, da der Service dort sehr gut ist, die Software nutzerfreundlich gestaltet ist und was am wichtigsten ist, die gedruckten Bücher eine sehr gute Qualität haben.
Ebenfalls war mir wichtig, mein Buch schnell im Handel verfügbar zu machen, was mit einem Standardverlag für einen unbekannten Autor sehr schwer ist, da man zu eingesendeten Manuskripten, falls überhaupt, teilweise erst nach sechs Monaten eine Rückmeldung bekommt. Viele Verlage nehmen sogar gar keine Manuskripte mehr an.
Der zuverlässigste Weg ist […] also ein Selfpub-Verlag, da man später bei Gelegenheit immer noch zu einem normalen Verlag wechseln kann.
Frage: Wie sah dein Weg von der ersten Idee bis zur Veröffentlichung aus?
Mein Weg von der ersten Idee bis zur Veröffentlichung war tatsächlich sehr lang. Die ersten Ideen hatte ich schon im Jahr 2016 und bis zur Veröffentlichung in 2020 habe ich am Buch gearbeitet.
Insgesamt kommt man somit auf circa vier Jahre, wobei […] ich am Anfang viel Zeit damit verbracht habe, mir die Welten auszudenken, anstatt die eigentliche Geschichte zu schreiben.
Die reine Zeit, in der ich aktiv geschrieben habe, liegt schätzungsweise nur bei einem dreiviertel Jahr.
Was jedoch auch wichtig zu sagen ist, dass man während des Schreibprozesses immer wieder Neues lernt und ich daher auch vieles mehrmals überarbeitet habe. […] Die Zeit, die man an seinem Schreibvorhaben arbeitet, sollte man also immer als Investition sehen, da auch die Fehler, die man macht, ein Teil des Weges […] sind und man aus ihnen lernen kann.
Frage: Was würdest du bei deiner nächsten Veröffentlichung anders machen und warum?

Meine nächste Veröffentlichung wird voraussichtlich wieder bei BoD erfolgen, womit ich zumindest den Verlag nicht ändern werde.
Anders machen werde ich aber […] einiges bei der Planung und dem Zusammenstellen der Dateien, die man zur Veröffentlichung braucht.
Das Buchcover, die Kataloginfos und alle weiteren Dinge, die man […] benötigt, habe ich diesmal bereits vorbereitet. So spare ich später Zeit und kann nach dem Beenden des finalen Schriftsatzes ohne längere Wartezeit [veröffentlichen].
Frage: Wie sehen die nächsten Schritte in deiner Autorenkarriere aus?
Meine Pläne für die Zukunft sind natürlich Veröffentlichungen weiterer Bücher. Aber auch meinen Youtube Kanal und meine allgemeine Präsenz in Social Media will ich ausbauen.
Aktuell arbeite ich an der Fortsetzung von „Jagd durch die Zeit“ mit denselben Charakteren und einem weiteren Roman, der im gleichen Universum spielt, jedoch aus einer anderen Perspektive erzählt wird.
Zu beiden Titeln gibt es aktuell jedoch noch kein Veröffentlichungsdatum. Wobei zumindest eins der beiden Projekte wahrscheinlich im nächsten Jahr erscheinen wird, sofern alles nach Plan läuft.
Auf Youtube werden weitere Kapitel als Hörbuch umgesetzt und andere neue Formate vorgestellt werden. Insgesamt kann man also gespannt sein, was die Zukunft bringen wird.
Frage: Was macht einen guten Autor für dich aus?
Wenn man als Leser so tief in den Geschichten versinkt, dass man sich fühlt, als wäre man selbst ein Teil der Welt[…]. Gibt es hier Plotholes oder undurchdachte, halb fertige Storyelemente, stört das nur. Einem guten Autor passiert so etwas nicht.
Hat man also das Gefühl, vielleicht sogar zu viel über alles nachzudenken, ist das perfekt […]. Ein gutes Beispiel hierfür ist J.R.R.Tolkiens Worldbuilding. Die reiche Geschichte von Mittelerde und die eigens erfundene Sprache der Elben sind nur zwei Fragmente die maßgeblich zum Erfolg von Tolkiens Büchern beigetragen haben.
Ein weiterer wichtiger Punkt, der einen guten Autor ausmacht, ist das Annehmen von Kritik. Neben dem Lernen aus eigenen Fehlern kann es sehr hilfreich sein, die Meinungen anderer anzuhören, da eine andere Perspektive oft Ideen aufbringt, auf die man selbst nie gekommen wäre.
So kann man als Autor Verbesserungsvorschläge nutzen, um Charaktere, Welten oder bereits geschriebene Texte auszubauen. Auch wenn man nicht jede Kritik annehmen muss, hilft es dennoch […] sie zuzulassen.
Viel wichtiger als Verkaufszahlen ist, dass man mit Leidenschaft und Freude schreibt und für seine Projekte steht. Ist man nicht davon überzeugt, was man tut, ist es viel schwieriger [etwas] zu Ende zu bringen […]. Da Motivation der mitunter wichtigste Schlüssel zum Schreiberfolg ist, kann man sich leicht denken, was passiert, wenn man nicht den nötigen Ansporn hat.
Frage: Welche Themen greifst du besonders gern in deinen Büchern auf? Welche Werte willst du Lesern vermitteln?
Allgemein haben fast alle Buchprojekte, an denen ich bisher gearbeitet habe, als zentrales Thema das Reisen durch die Zeit und verschiedene Welten.
Die Themen, die ich nutze, sind also auch sehr vielfältig. Aber meist geht es ganz klassisch darum, die Welt zu retten, einen Bösewicht zu besiegen und unterwegs für Gerechtigkeit und eine bessere Welt zu kämpfen.
Die Werte, die ich vermitteln will, werden oft über die Protagonisten und deren Charakterentwicklung an den Leser gebracht. Sie umfassen unter anderem Freundschaft, Freiheit, Gerechtigkeit, Ehrlichkeit, Selbstbestimmung.
Ich greife jedoch auch die Konflikte auf, die sich durch die verschiedenen Wertvorstellungen ergeben. Zur Bereitstellung von Freiheiten kann beispielsweise Überwachung eingesetzt werden, welche die Privatsphäre beschränkt.
Frage: Und zum Schluss: Was wären deine 3 besten Tipps für junge Autoren mit Veröffentlichungswunsch?
Wer als Autor das Ziel hat, seine Werke zu veröffentlichen, steht meist vor einem der beiden folgenden Probleme: Das Buch wird nicht fertig oder man denkt, dass die eigene Arbeit nicht gut genug ist, um veröffentlicht und von anderen gelesen zu werden.
Vielleicht hat man auch Angst vor negativer Kritik oder dem eigenen Scheitern. Die drei wichtigsten Tipps sollten als dazu dienen, die rückblickend genannten Hindernisse zu überwinden.
Tipp 1: Stehe zu deinen Ideen
So verrückt manche Einfälle auf den ersten Blick erscheinen können, so interessant und spannend können die Geschichten werden, die sich daraus ergeben. Vor allem in der heutigen Zeit, in der viele Autoren das schreiben, was am Markt am besten ankommt, sind gut ausgeführte, originelle Ideen gern gesehen.
Hilfreich ist es also erst einmal alle Ideen zu sammeln, die einem durch den Kopf schwirren und sie zu sortieren. Im Verlauf der Arbeit an einem Projekt kann man dann immer noch entscheiden, was man verwendet, verwirft oder an anderer Stelle nutzen kann. Hinterfragt man jedoch schnell wieder alles, was einem eingefallen ist, macht das den Prozess viel schwieriger.
Tipp 2: Gib nicht auf
Mir ist es natürlich auch schon einige Male passiert, dass ich vor der Tastatur saß und nicht weitergekommen bin. Bisher gab es aber noch nichts, was unmöglich war.
Skripte und Plots können verändert werden, Kapitel neu geschrieben werden und für alle anderen Probleme gibt es auch eine Lösung. Mit dem Wunsch ein Buch zu schreiben und zu veröffentlichen im Hinterkopf ist es wichtig, nicht aufzugeben und immer weiterzumachen.
Dein Projekt darf nicht in die unterste Schublade mit abgebrochenen Projekten geraten, denn dann könnte es nie jemand lesen, was man in penibler Kleinarbeit geschaffen hat.
Tipp 3: Du bist nicht allein
Auch wenn man als Autor letztendlich der ist, der alles zu Papier bringt, ist man auf seinem Weg nie allein. Freunde, Familie oder Bekannte können eine gute Anlaufstelle für einen Schriftsteller sein. Schon im Schreibprozess jemanden zu haben, den man Manuskripte lesen lassen kann, steigert […] die Motivation und ermöglicht frühe Kritiken.
Auch der Austausch mit anderen Autoren hat mir bisher sehr geholfen, da man aus Diskussionen wertvolle Standpunkte gewinnen kann und Fachmeinungen die eigene Arbeit ebenfalls verbessern können.