Du kennst es sicher: Richtig gute Bücher besitzen diesen Suchtfaktor. Sie ziehen dich in ihren Bann und obwohl es schon mitten in der Nacht ist, verleiten sie dich immer wieder dazu, nur noch ein Kapitel zu lesen. Du kannst gar nicht genau sagen, woran es liegt. Diese Geschichte fesselt dich.
Nun, ich kann dir sagen woran das liegt: Der Autor versteht es, sein Buch richtig zu strukturieren. Und damit meine ich nicht nur den Plot – wobei der natürlich dazu beiträgt – Ich meine das gesamte Buch und die Erzählweise.
So machst auch du dein Buch zur Droge.
1. Suchtfaktor erhöhen durch kurze Kapitel
Zwei Seiten sind schnell gelesen. Auch für fünf Seiten braucht man nur etwa genauso viele Minuten. Genau das macht kurze Kapitel so wirkungsvoll. Sie sind schnell konsumiert.
Sicher hast du schon einmal gehört, dass unsere Aufmerksamkeitsspanne heutzutage etwa so groß ist wie die eines Goldfischs. Das liegt an all den technischen Geräten, die uns umgeben. All die Snaps und Reels und TikToks liefern uns in sehr kurzer Zeit Unterhaltung in geballter Form. Diese Medien nutzen den Suchtfaktor zu ihrem Vorteil.
Das ist bis zu einem gewissen Maß auch auf Bücher übertragbar. Indem du kurze Kapitel schreibst. Ideal sind etwa 1.000 – 1.500 Wörter pro Kapitel. Das sind etwa 4-6 Buchseiten (auf eine Taschenbuchseite passen etwa 250 bis 300 Wörter). Das kann schnell lesen. Da ist die Hürde entsprechend geringer zu sagen: „Ahh! Nur noch ein Kapitel!“
(Psst! Dadurch erhöht sich auch das Pacing deines Buches. d.h. Abläufe und Ereignisse finden in erhöhtem Tempo statt, es gibt weniger oder kürzere ruhige Momente und Pausen.)
2. Offene Fragen
Wie schaffst du es nun aber, kürzere Kapitel zu schreiben, ohne an Tiefgründigkeit und dementsprechend auch Qualität einzubüßen?
Indem du Kapitel beendest, bevor sie vorbei sind.
Das hilft dir auch dabei, einen weiteren Aspekt des Suchtfaktors zu nutzen: Offene Fragen.
Indem du nicht immer sofort alle Antworten preis gibst, erhöhst du die Spannung und die Neugier deiner Leser. Du enthältst ihnen damit die Befriedigung vor, die sie sich wünschen.
Selbst wenn sie nun aus Zeitmangel dein Buch zur Seite legen müssten, ihre Gedanken werden weiterhin um die offenen Fragen kreisen und sie spekulieren lassen. Wie ein Süchtiger, der selbst nüchtern nur noch vom nächsten Schuss träumt.

3. Spannungsbögen für den Suchtfaktor nutzen
Die Spannung muss nicht immer hoch sein, um Leser zu fesseln. Tatsächlich ist es eher der Wechsel zwischen spannungsgeladenen und spannungsarmen Momenten, die eine Geschichte anziehend macht. Hast du viele solcher Wechsel, weiß der Leser selbst in ruhigen Momenten, dass diese nicht von langer Dauer sind und sie fragen sich bereits, welcher Sturm diese Ruhe zerstören wird.
Andersherum sind Spannungspausen auch für den Leser wichtig, da sie ihm Zeit geben, das Geschehene zu verstehen und über offene Fragen nachzudenken.
Um also den Suchtfaktor deines Buches zu erhöhen, versuche darauf zu achten, Die Spannung regelmäßig auf- und wieder abzubauen.
4. Knackige Prosa
Lange Beschreibungen ziehen nicht nur dein Kapitel in die Länge, sondern stellen auch eine Art Pause im Geschehen dar. Während eine Figur, ein Umstand oder ein Ort beschrieben werden, setzt die Handlung für einen Moment aus. Je länger die Beschreibung, desto länger die entsprechende Pause.
Doch Leser wollen wissen, was als nächstes passiert.
Halte daher deine Beschreibungen so knapp wie möglich. Beschränke dich auf das Wesentliche und verwende passgenaue Wörter. Auf diese Weise brauchst du weniger davon.