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Warum so viele Erstlingswerke scheitern

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Der Lebensweg des depremierten Schriftstellers

Warum hast du mit dem Schreiben begonnen? Was hat dich dazu getrieben, dich immer wieder an die Tastatur zu setzen, selbst wenn es dir in dem Moment wie das Schwerste der Welt erschien?

Viele würden an der Stelle etwas in der Richtung sagen: Weil ich es liebe. Es ist mein großer Traum.

Fair. Aber lass mich dir dazu noch eine Frage stellen: Warum liebst du es?

Das Schreiben verschafft dir eine gewisse Freiheit, nicht wahr? Es ermöglicht es dir, Welten zu erschaffen, die ganz dir gehören. Szenarien zu durchleben, die das echte Leben nie bereitstellen wollte. Und das Schreiben verpackt all die diese Fantasien in wunderschöne Pakete, die du mit der Welt teilen kannst. Damit andere erfahren, was wirklich in dir steckt. Damit du dir selbst bewusst werden kannst, was du selbst eigentlich denkst.

You write so beautifully. I’m Sorry. Your heart must be a very dark place.

unbekannt

Wir sind alle ein wenig kaputt innendrin. Das lässt sich nicht vermeiden. Die Welt und die Menschen wurden nicht nur gemacht, um einander zu genießen. Wir tun einander weh, weil wir alle immer nur das Beste wollen. Für uns selbst und diejenigen, die wir lieben.

Doch ich schweife ab. Was ist damit sagen will: Wir alle schreiben, weil wir innerlich ein bisschen mehr kaputt sind als die Meisten. Wir sind unzufrieden mit der Welt, wie sie ist und flüchten deshalb in unsere eigene. Wir haben etwas zu sagen, etwas zu teilen. Schreiben ist unser Werkzeug, um zu heilen.

Unzufrieden mit den eigenen Worten

Doch wie bei jedem anderen Werkzeug, kann es einen auch verletzen, wenn man nicht damit umzugehen weiß.

Die ersten Worte und Geschichten schreibt man meist noch voller Zuversicht. Man macht sich keine großen Gedanken darüber, was oder wie man schreibt, weil man sowieso weiß, dass es nie jemand sehen wird. Man weiß auch zu wenig über das Handwerk, um wirklich einschätzen zu können, was gut und was schlecht ist.

Doch das lernt man mit der Zeit. Entweder durch Erfahrung oder weil einen der Ergeiz packt und man unbedingt mehr wissen will, besser werden will. Man merkt, dass man gut ist und dran bleiben will.

An dieser Stelle fangen meist die ersten Zweifel an. Zu Beginn sind sie am größten, doch auch wenn sie einen später nicht mehr so sehr lähmen, werden sie doch nie verschwinden.

Was einen heilen sollte, tut auf einmal weh. Das ist der Punkt, an dem viele bereits aufgeben. Die Zweifel daran, ob man gut genug ist, sorgen dafür, dass man freiwillig verliert.

Ich weiß nicht, ob ich den Leuten, die aufgeben, gratulieren sollte. Glückwunsch, ihr sein nicht so gebrochen, dass ihr aufs Schreiben angewiesen seid. Gratulation, du ersparst dir Jahre der unermütlichen Arbeit, die lange, lange keine vorzeigbaren Früchte zeigen wird. Du springst jetzt ab, bevor Aufgeben wirklich wehtut.

Doch auch diejenigen, die weitergemacht haben und auch zukünftig immer und immer weiter machen werden, möchte ich beglückwünschen. Ihr habt es weiter geschfft, als die meisten Schreiberlinge je kommen werden. Ihr habt akzeptiert, dass die Zweifel immer da und eure Worte/Werke nie perfekt sein werden. Glückwunsch zur Geburt eines Traums. Jetzt wird es Zeit, der (echten) Welt davon zu berichten, dass du Großes planst.

Der Druck von Außen

Wenn du den Leuten davon erzählst, dass du schreibst und vielleicht sogar veröffentlichen willst, erhällst du meist eine von zwei Reaktionen:

  • Freude, Begeisterung, Unterstützung und die Frage, ob man denn mal was von dir lesen könne
  • Verwirrung, Intoleranz, Belustigung und die Frage, ob man denn nicht lieber was „Richtiges“ machen möchte.

Bei beiden Varianten kann es darauf hinauslaufen, dass die Leute immer wieder dieselbe nervige Frage stellen (Kann ich was Lesen? Willst dir keinen richtigen Job/kein richtiges Hobby suchen?). Oder der Part von dir, der Autor ist, komplett ignoriert und vergessen wird, so als wäre er nicht da. Erwähnt man dann doch mal etwas, das im Zusammenhang damit steht, reagieren diese Leute dann meist nur mit einem irritierten Stirnrunzeln.

Doch egal wie die Leute reagieren, man will es ihnen beweisen. Beweisen, dass ihre Zuversicht nicht umsonst war – oder dass ihre Verachtung und Ignoranz völlig unangebracht war. Man will ihnen zeigen, dass man es schaffen kann.

Diese Art der Motivation kann einen sehr weit vorantreiben. Für diejenigen, die jedoch wie ich unter zu viel Druck einfach nur zusammenbrechen, statt zum Diamanten zu werden, müssen Wege finden, mit dem Druck umzugehen oder sich davon weniger zu machen.

Du willst trotzdem immer noch Autor werden?

Glückwunsch, Honey. Du bist stärker als du dachtest.

Viele tolle Schreibtipps und Ratgeber

Wer wirklich Autor werden will, wird danach streben, immer mehr über sein Handwerk in Erfahrung zu bringen. Das bedeutet Internetrecherche, Lesen von Schreibratgebern und eventuell sogar die Teilnahme an Kursen.

Wissen ist Macht und in unserem Fall sogar Geld. Eine Investition in unsere auserfählte Berufung.

Du denkst jetzt wahrscheinlich, dass ich auch das jetzt niedermachen werde, wie in den vorhergehenden Abschnitten. Das habe ich nicht vor. Ich liebe Schreibratgeber und empfehle jedem, der eine ernsthaft Autorenkarriere in Betracht ziehen möchte, sich welche anzuschaffen.

Ich möchte dir dennoch eine kleine Wahrnung mitgeben.

Viele dieser Tipps und Ratschläge kommen von Autoren, die wissen, was sie tun. Das ist gut, davon kann man viel lernen. Doch du solltest immer im Hinterkopf behalten, dass du nicht sofort dieselben Erfolge feiern wirst wie diese erfahrenen Autoren.

Das Schreiben ist eine höchst subjektive Kunst. Methoden, die für andere funktionieren, müssen dir nicht weiterhelfen. Jeder von uns arbeitet und denkt unterschiedlich.

Schreibtipps sind immer noch nur TIPPS – keine Regeln.

Du kannst ihnen folgen und diverse Methoden ausprobieren. Besonders am Anfang wirst du sehr viel herumexperimentieren. Irgendwann merkst du dann, was für diich funktioniert und welche Vorgehensweisen für dich sinnvoll sind. Dann kannst du in diese Richtung weiterforschen und versuchen, bereits vorhandenes Wissen stetig auszubauen. Du wirst niemals auslernen – ein weiterer Punkt, den du dir bewusst machen solltest.

Etwas, das ich immer wieder lese, ist der Hinweis, täglich zu schreiben, im Zusammenhang mit der Aussage: „Wenn du täglich X Wörter schreibst, hast du in Y Wochen dein Buch geschrieben.“

Schön und gut. Da kann jemand rechnen. Das Problem an dieser Aussage ist jedoch, dass insbesondere Anfänger selten gradlinig schreiben. Mal setzt man einen Tag aus, oder man merkt nach 2 Wochen, dass man nicht jeden Tag die zeitlichen oder mentalen Kapazitäten hat, um dieses oftmals zu hoch gesteckte Wortziel zu erreichen. Oder man merkst, dass man mit Wortzielen allgemein nicht gut klarkommt. Oder man bemerkt mittendrin einen Sinnfehler, stellt die gesamte Planung um und schreibt einige Kapitel neu/um. Oder das ganze Buch.

All diese Dinge können dich aus deinem Zeitplan reißen und wenn du bemerkst, dass du es doch nicht schaffst, dein ganzes Buch in diesen Y Wochen zu schreiben, kann dich das ganz schön fertig machen. Mich macht es jedenfalls fertig. Immer noch.

Darum: Lerne, aber nutze auch deinen Verstand, um eigene Schlüsse aus dem Gelernten zu ziehen und eigene Methoden zu entwickeln. Jeder macht es etwas anders. Erolgsautoren machen ihr Ding. Ich mache meins. Du machst deins.

Fazit

Schreiben ist eine Leidenschaft, die Leiden schafft. Es ist kein einfacher, schneller Weg um reich zu werden.

Wenn du dich dennoch auf die holprige Fahrt in Richtung Schriftsteller-Dasein begeben willst, dann solltest du vorallem folgende Dinge verinnerlichen:

  • Die Zweifel bleiben. Du musst nur lernen, besser damit umzugehen
  • Setz dich nicht zu sehr unter Druck. Schreiben ist immer ncoh Kunst und kann nicht erzwungen werden. Hast du keine Freude an der Sache, wird es sich auch auf deine Arbeit niederschlagen.
  • Lerne, so viel du kannst. Such dir Vorbilder. Aber mach dein Ding auf deine Art.

Du hast es bis zum Ende dieses Artikels geschafft und bist trotzdem noch motiviert, Autor zu werden und dein Leben den Wörtern zu widmen?

Glückwunsch. Du hast keine Angst für deinen Traum durchs Feuer zu gehen. Behalte dir das bei und ich bin mir sicher, du wirst ein großartiger Autor werden. Ich glaube an dich. Glaub du auch an dich 😉

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