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Diversity in Storys

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Was ist Diversity?

Diversity ist der englische Begriff für Vielfalt. Bei Geschichten im Besonderen beschreibt der Begriff die vielfältige Darstellung von Menschen aller Art in Bezug auf Geschlecht, sexueller Orientierung, Herkunft/Ethnizität, Behinderungen, psychischen Krankheiten und weiteren Minderheiten, die insbesondere in älteren Werken oftmals ignoriert worden sind.

Warum Diversity?

Bei Diversity geht es um Representation. Man möchte nicht länger nur die breite Masse an weißen Männern ansprechen, sondern auch Minderheiten eine Stimme verleihen und dadurch ein realistischeres Bild der Gesellschaft zeigen.

Leser lieben Figuren, mit denen sie sich identifizieren können. Das sit ein weiterer Grund, warum es wichtig ist, menschliche Vielfalt darzustellen.

Jeder Autor tendiert besonders zu Beginn dazu, nur über Menschen zu schreiben, die ihm selbst ähnlich sehen. Daran ist im Grunde nichts verkehrt, dennoch lohnt es sich, sich dessen bewusst zu werden.

Eine kleine Übung:
Denke an die Figuren deines derzeitigen Projekts. Wie viele von ihnen sind weiß? Wie viel sind männlich/weiblich/divers? Gibt es jemanden, der nicht hetero ist? Gibt es jemanden mit einer Behinderung oder Psychischen Krankheit?

Das Problem mit Quoten

Du musst in deinem Werk nicht zwingend jede Art von Diversity repräsentieren können – dafür bräuchtest du einen zielich großen Cast – doch ein paar Minderheiten sollten schon präsent sein. Dennoch werde ich dir hier keine strengen Quoten vorgeben.

Denn das Problem mit Quoten ist, dass man sie nicht immer auf passende Weise erfüllen kann. Dann kann es vorkommen, dass Autoren versuchen, eine bestimmte Anzahl von Menschen verschiedener Ethnien in einem kleinen Cast zu pressen, bis der Sinn der Diversität schon wieder verloren geht. Denn ganz ehrlich: Hautfarben sind im Figurenbaukasten theoretisch ebenso austauschbar wie Hobbys. Doch was diverse Figuren tatsächlich ausmacht, geht viel tiefer. Dazu gehören Kultur, Tradition, Religion, Weltansichten.

Ein Beispiel für schlecht ausgeführte Diversity-Quoten:
Ich habe letztens eine Fantasy-Serie mit Mittelalterlichem Setting gesehen. Auf ihrer Reise sind die Helden in ein winziges Dorf gestolpert, in dem insgesamt nicht mehr als 50 Leute gelebt haben können. Dennoch war jeder Dorfbewohner, der dort im Bild auftauchte, von anderer Herkunft. Schwarz, weiß, gelb, rot, braun… Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit?

So machst du’s richtig

Menschliche Vielfalt kann nicht zufällig verteilt werden wie Steusel auf einer Torte. Mal sehen, wer was abbekommt.

Wie oben bereits gesagt, wird Diversität im FIgurenbaukasten oftmals wie eine austauschbare Eigenschaft genutzt. Doch in Realität ist sie immer verbunden mit bestimmten Einflussfaktoren, die sich auch entsprechend auf die Persönlichkeit, Ansichten und Gewohnheiten der jeweiligen Personen auswirken.

Gleichberechtigung bedeutet in diesem Fall nicht, alle Unterschiede zu ignorieren und alle gleich zu behandeln. Es bedeutet, Unterschiede bewusst anzusprechen und diese zu respektieren.

Das oben beschriebene Beispiel des Dorfes hätte mit einer einfachen Erklärung weitaus glaubhafter gemacht werden können. Vielleicht war es ein Dorf von Auswanderern, die sich zusammengeschlossen hatten, weil sie in einer anderen Stadt diskriminiert worden waren. Wer weiß.

Wichtig ist, dass du die Unterschiede bewusst einbaust und thematisierst. Durchweg.

Ein Beispiel:
Der Protagonist meines derzeitigen Projekts ist gemischter Herkunft, doch lebt in einer kleinen Stadt voller weißen Menschen. Sein Vater war ein Reisender, der sich vor 20 Jahren zufällig in dieses ansonsten abgeschottete Städtchen verirrt hatte.
Auch wenn mein Protagonist keinen großen Bezug zu seinen Wurzeln hat, weil er seinen Vater nie kennengelernt hat, hat ihn seine Andersartigkeit zum Außenseiter gemacht. Er sehnt sich danach, seine Herkunft zu verstehen und einen Ort oder Menschen zu finden, zu denen er sich zugehörig fühlt.

Auch beim Thema Sexualität spielt Akzeptanz und Integrität eine große Rolle. Ein Tipp, den ich mal erhalten und seitdem nicht vergessen konnte, war (frei zitiert):

Lass all deine Figuren bi-/pansexuell sein. Dann bring sie mit denen zusammen, wo die Chemie stimmt.

Egal, ob Mann, Frau oder irgendwas dazwischen.

Das bedeutet nicht, dass der dadurch vielleicht entstehende Konflikt ignoriert werden sollte. Es kann sehr interessant sein zu beobachten, wie jemand, der sich selbst bisher immer für hetero gehalten hat, sich in eine Person desselben Geschlechts verliebt. Oder andersherum. Das zieht alle möglichen Arten von Konflikten nach sich. Und wie wir alle wissen, bestehen gute Geschichten vorallem aus guten Konflikten.

Noch ein Wort über die Hater

Ich habe dieses Thema gewählt, weil es mir persönlich wichtig ist, denn ich glaube daran, dass jeder ein gleiches Recht auf Glück verdient hat. Ich bin gegen jede Art von Sexismus, Rassismus und sonstige -ismuse.

Dennoch finde ich es auch falsch zu ignorieren, dass es noch immer Leute gibt, die so denken.

Du als Geschichtenerzähler hast die einzigartige Chance, die Herzen der Menschen mit Geschichten zu erreichen und ihnen eine Lektion mitzugeben, indem du Empathie schaffst.

Willst du Diskriminierung in deinem Buch thematisieren, wirst du deshalb nicht darum herum kommen, auch beide Seiten zu zeigen. Vermeide dabei Klischees und erinnere dich daran, dass auch die Bösewichte stets der Meinung sind, dass sie das Richtige tun, egal wie verworren ihre Einstellungen sind.

Traue dich, das Thema ernst zu nehmen und tiefgreifend zu erforschen. Recherchiere, wo nötig. Klingt nach Arbeit, ich weiß. Aber diese Vielfalt, und die Beleuchtung des Themas von mehreren Seiten, kann deinem Werk Tiefe verleihen, die es bisher vielleicht vermisst hat.

Ziel ist es, unter die Haut zu gehen. Schmerzhaft, aber ehrlich.

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